The First Night in Space When I Was Drifting Off to Sleep

from 2009/08/18 until 2009/08/29

Dominique Hurth 
The First Night in Space When I Was Drifting off to Sleep 
Kuratiert von Anne Fäser 
 
Ausstellung vom 18.08.– 29.08.2009 

Dominique Hurth setzt sich in Zeichnungen, Film und Installationen mit den Mechanismen von Erinnerung und Geschichte auseinander. Gefundene und fiktive Artefakte wie Enzyklopädien, Wörterbücher, Fotografien, Objekte, Filme, Bilder aus dem Internet sowie Dokumente (in fortlaufenden Archiven zusammengestellt) aktualisiert sie durch künstlerische Überarbeitung, Übersetzung, Zitieren oder Reenactment. Dabei hinterfragt sie in einer wiederholend angewandten Methode der Replikation die Verschiebungen von erzählter und kultureller Erinnerung. Von Interesse für die Künstlerin ist dabei, was mit den Referenzen von historischen Ereignissen durch die Verschiebung von Kopie und Original aber auch von unterschiedlichen originalen Ausgangspunkten passiert. Die reproduzierten Objekte werden zu neuen Dokumenten, in die sich sowohl fiktionale als auch autobiographische Narrationen einschreiben und parallel zu einer historisch vermittelten Realität stehen. Die installative Präsentation führt zu einer Gegenüberstellung von gegenwärtiger sowie historischer Erinnerung des kollektiven und individuellen Gedächtnisses und wirft damit auch einen Blick auf die unterschiedlichen Lesarten von Geschichte.
In der Ausstellung wird Dominique Hurth´s Auseinandersetzung mit der „ostdeutschen“ Enzyklopädie Die Frau (Ausgabe von 1963) im Vordergrund stehen. Dieses Buch diente als pädagogisches und politisches Instrument für die sozialistische Indoktrinierung. Die Künstlerin rekonstruierte ausgewählte Seiten des Buches als Zeichnungen oder Objekte, wobei sie die gedruckten Texte oder erklärenden Untertitel der ursprünglichen Abbildungen ausließ. Die originalen Abbildungen sind in Bezug auf ihre ursprüngliche Bedeutung entkontextualisiert und können auf diese Weise einer aktualisierten Reflexion unterzogen werden.

Dominique Hurth ist in Colmar, Frankreich geboren (*1985). Sie studierte Bildende Kunst an der Saint Martins School in London, an der École Nationale Supérieure des Beaux Arts (ENSBA) in Paris sowie am Institut für Kunst im Kontext der UdK in Berlin. Ihre Arbeiten wurden in verschiedenen Galerien, Ausstellungs- und Projekträumen in Frankreich, England, Deutschland, Russland und Bosnien gezeigt. Darüber hinaus hat sie an zahlreichen Publikationen mitgewirkt. Dominique Hurth lebt und arbeitet in Berlin.
www.dhurth.wordpress.com, www.dominiquehurth.com

Bilder:

(1) Tereshkova, 28.4 N114.3E, 31.0 Crater, AWB2 / From the series, 2 drawings, watercolor on paper, 2008
(2) Space Adaptation Syndrome / Painted monochromes mounted on slides, slide viewer, wood, 2009
(3) Installation View: Space Adaptation Syndrome and Tereshkova, 28.4 N114.3E, 31.0 Crater, AWB2
all courtesy the artist