flieg-lieg (fly-lie)

from 2015/08/07 until 2015/08/21

flieg-lieg (fly-lie) 
Nancy Jahns, Irmela Gertsen
kuratiert von Jan Apitz

Eröffnung: 7.8.2015, 19 Uhr 
Dauer der Ausstellung: 8.8.-21.8.2015


english:  

flieg-lieg (fly-lie) 
Nancy Jahns, Irmela Gertsen
curated by Jan Apitz

Opening: 7.8.2015, 19 Uhr 
Duration: 8.8.-21.8.2015

(english version below)

Alltägliche Dinge stehen im Zentrum der Arbeiten von Irmela Gertsen und Nancy Jahns. Allerdings behandeln sie beide auf unterschiedliche Weise. Es entstehen subtile Dialoge zwischen Dingen.
Jahns sucht Spuren. Sie findet zufällig Gegenstände in ihrer Umgebung. Durch langen Gebrauch bis auf ihr Wesen entblößt, erzählen sie, wenn man sie genau genug betrachtet, Geschichten von sich selbst. Und es kann leicht sein, dass ihr Wesen ganz verschieden von dem Zweck ist, dessentwegen sie hergestellt worden sind. Mit vielfältigen Mitteln – Photographie, Zerteilung, Zusammensetzung, Nachbau – entdeckt Jahns unbekannte Seiten scheinbar wohlbekannter Dinge. Durch deren neue Wahrnehmung – häufig schön, manchmal seltsam und sogar verstörend – schafft sie ihr eigenes Universum der Dinge. Dort haben sie einen anderen Wert und Zweck als im alltäglichen Leben.
Gertsen befreit Dinge des täglichen Gebrauchs vollständig von der Last ihrer zweckbestimmten Gestalt. Indem sie ihre stofflichen Eigenschaften auslotet und nutzt, formt und konstruiert sie artifizielle Gegenstände und Ensembles von spielerischer – und also geordneter – Freiheit und überraschender Leichtigkeit. Gertsens außerordentliche normale Dinge scheinen irgendwie, auf ihre ganz eigene Art, den alten Gedanken des kosmos, d. h. der „schönen Ordnung“, zu reflektieren. Ihr Universum der Dinge kennt weder Schwere noch Stagnation, nur sachte Bewegung, die in jedem Augenblich seine zerbrechliche Architektur gefährdet.


english version:

Ordinary things are at the core of the works of Irmela Gertsen and Nancy Jahns. Both treat them in different ways. Subtle dialogues between things emerge.
Jahns is interested in traces. Objects found by chance in her surroundings might, on closer inspection, tell stories about themselves stripped down to their essence by a long time of usage. And it may well turn out that their essence is quite different from the purpose they have been made for. By manifold means – photography, division, combination, reconstruction – Jahns discovers unknown sides of seemingly well-known things. By their new perception, often beautiful, sometimes strange and even disturbing, she creates her own universe of things different in worth and purpose from everyday life.
Gertsen releases things of daily use completely from the burden of their functional shape. Probing and exploiting their material features she builds and constructs artifical objects and ensembles of playful and, therefore, orderly freedom and most surprising lightness. Gertsen’s extraordinary ordinary things, somehow, seem to reflect in their own way the old idea of kosmos meaning “beautiful order”. Neither heaviness nor stagnation is known in this universe of things just soft movement at each moment endangering the fragility of its unique architecture.