Material

© NK Doege, Production 1, mixedmedia, 2018

Material
Gruppenausstellung

 
Eröffnung : 23. Juni 2023, 19 Uhr
Ausstellung: 24.06.23 – 29.07.2023
Finissage: Samstag, 29.7.23, 15-18 Uhr

English:

Material
Group show

Opening : 2023, June 23, 7 pm
Exhibition : 24.06.2023 – 29.07.2023
Finissage: Saturday, 29.7.23, from 3 to 6 pm

 

(English version below)

Ausstellende Künstler:innen:
Michel Aniol, Joanna Buchowska, Andreas Burger, Birgit Cauer, NK Doege, Tom Früchtl, Jens Hanke, Geka Heinke, Helena Kauppila, Catherine Lorent, Susanne Kutter, Olivia Martin Moore, Bodo Niggemann, Mirka Pawlik, Myriam Perrot, Lars Preisser, Alketa Ramaj, Adrian Schiesser, Susanne Specht, Juliane Tübke, Tilman Wendland, Markus Willeke, beate maria wörz, Markus Wüste, Pomona Zipser

Unsere diesjährige Open Call-Ausstellung zum Thema „Material“ wird vom 24.06.23 – 29.07.23 stattfinden und am 23.06.23 um 19 Uhr eröffnen.

MATERIAL: DER STOFF AUS DEM UNSERE ZEIT IST
Material hat etwas Archaisches. Ungeformt, roh und ungestaltet: Es scheint das zu sein, aus dem alles Leben entsteht und in das es wieder zurückkehrt. Ein ewiger Kreislauf, in dem sich der Stoff verändert, neue Formen, Farben und Gestalten annimmt, nie gleich bleibt und nicht vergeht. Welches Eigenleben hat Material, jenseits der Formen, die wir in ihm sehen? Gibt es überhaupt ungeformtes Material, das nur Materie ist, reines Werden und Vergehen? Erst in Verbindung mit einer Form, so Aristoteles, wird die Materie zu einem Ding. Ihm zufolge wohnt jedem Material seine eigene Form inne, die freizulegen Aufgabe der Künstlerin und des Künstlers ist. Der Stein und das Holz geben vor, was aus ihnen geschnitzt, was aus ihnen gehobelt und gemeißelt werden soll. Die Form folgt dem Material. Aus dem Material entsteht die Welt der Kunst.
Heute entwickeln wir Materialien einfach neu, je nach Verwendungszusammenhang und setzen das vorhandene und technologisch hervorgebrachte Neue für unsere Zwecke ein. Das Material soll sich fügen: Tut es das nicht, wird es gebogen, erhitzt und so lange modifiziert, bis es in unserer Ordnung Sinn macht. Oder es wird entsorgt, in den Müll sortiert, ins Meer geworfen, tief unter der Erde vergraben oder in einem Sarkophag einbetoniert. Am besten für die Ewigkeit. Das Material der Welt wird zur Ressource, die wir ausschöpfen, ausbeuten, explorieren: Rohstoffe wie auch Tiere oder Menschen. Doch nicht immer gelingt es, sich das Material gefügig zu machen. Material ist widerspenstig, widersinnig. Gedanken und Träume zum Beispiel sind Materialien, die ein Eigenleben haben, das uns überrascht und uns zu neuen Deutungen zwingen. Je nachdem wie man Dateien, Bilder oder Texte komponiert, gewinnt das schlicht Vorliegende nachträglich eine andere Bedeutung, offenbart eine neue Tiefe, eine neue Ebene, stiftet eine ungeahnte Verbindung. Material birgt immer eine eigene Geschichte. Es ist archivierte Zeit, sedimentierte Entwicklung und geschichtete Bedeutung.
Jeder neue Zugriff auf das Material bringt etwas Anderes hervor.

(Text: Anna Krewani)

English version:

Exhibiting artists:

Michel Aniol, Joanna Buchowska, Andreas Burger, Birgit Cauer, NK Doege, Tom Früchtl, Jens Hanke, Geka Heinke, Helena Kauppila, Catherine Lorent, Susanne Kutter, Olivia Martin Moore, Bodo Niggemann, Mirka Pawlik, Myriam Perrot, Lars Preisser, Alketa Ramaj, Adrian Schiesser, Susanne Specht, Juliane Tübke, Tilman Wendland, Markus Willeke, beate maria wörz, Markus Wüste, Pomona Zipser

MATERIAL: THE STUFF OUR TIME IS MADE OF

There is something archaic about material. Unformed, raw and unshaped: It seems to be that from which all life emerges and into which it returns. An eternal cycle in which the material changes, takes on new forms, colors and shapes, never remains the same and never perishes. What life of its own does material have, beyond the forms we see in it? Is there even unformed material, which is only matter, pure becoming and passing away? Only in connection with a form, according to Aristotle, matter becomes a thing. According to him, every material has its own inherent form, which is the task of the artist to uncover. The stone and the wood dictate what is to be carved from them, what is to be planed and chiseled from them. The form follows the material. The world of art emerges from the material.
Today we simply redevelop materials, depending on the context of use, and use the existing and technologically produced new for our purposes. The material is supposed to fit: If it does not, it is bent, heated and modified until it makes sense in our order. Or it is disposed of, sorted into the garbage, thrown into the sea, buried deep underground or cemented into a sarcophagus. Preferably for eternity. The material of the world becomes a resource that we exhaust, exploit, explore: Raw materials as well as animals or people. But we do not always succeed in making the material compliant. Material is unruly, contradictory. Thoughts and dreams, for example, are materials that have a life of their own, that surprise us and force us to new interpretations. Depending on how one composes files, images or texts, what is simply present subsequently gains a different meaning, reveals a new depth, a new level, creates an unexpected connection. Material always holds its own history. It is archived time, sedimented development and layered meaning. 
Each new access to the material brings forth something different.

(Text: Anna Krewani)