BLOCK 57 im Fokus
BLOCK 57 im Fokus
kuratiert von Sigrun Drapatz und Florian Wüst
Soft Opening: 19.11.2021, ab 19:00 Uhr
Ausstellungsdauer: 20.11. – 18.12.2021
English:
Focus on BLOCK 57
curated by Sigrun Drapatz and Florian Wüst
Soft Opening: 19.11.2021, 7 pm
Exhibition: 20.11. – 18.12.2021
English version below:
BLOCK 57 ist ein typischer Kreuzberger Häuserblock zwischen Oranienstraße, Luckauer Straße, Sebastianstraße, Dresdener Straße und dem Oranienplatz. Er steht Modell für die wechselvolle Geschichte einer Nachbarschaft, in der Wohnen und Arbeiten dicht beieinander liegen. Der Kiez ist noch geprägt durch die alternative Zeit der 1980er Jahre, in der Arbeit, Selbstorganisation und politisches Selbstverständnis zusammengehörten und experimentelle Lebenswege beschritten wurden. Neben den Zeugnissen von Kahlschlagsanierung, Instandbesetzung und behutsamer Stadterneuerung trägt die Geschichte der Arbeitsmigration zum Bild des Viertels bei: Das deutsch-türkische Anwerbeabkommen jährt sich in diesem Jahr zum 60. Mal.
In einer Kurzfilmreihe werden Menschen aus der Nachbarschaft von Filmemacher*innen porträtiert. Die Protagonist*innen sind in dem Block 57 zuhause, sie arbeiten oder wohnen hier, sind Teil der Kiezgeschichte. Die Videoportraits, die in den letzten 2 Jahren entstanden sind, vermitteln die besondere, heute unter großem Verdrängungsdruck stehende „Kreuzberger Mischung“. Sie wurden in Wohnungen, Läden und auf der Straße gedreht. Ausgangspunkt der einzelnen Filmprojekte ist die Frage nach der beruflichen Tätigkeit der Protagonist*innen. Daraus ergibt sich ein Nachdenken über Ausbildung und Broterwerb, über die persönliche Geschichte und die gesellschaftlichen Prozesse, die den jeweiligen Lebensweg formten.
Die von Sigrun Drapatz kuratierten Kurzfilme sind in Schaufenstern rund um den Häuserblock zu sehen und auf Wunsch mit Kopfhörern zu hören.
Im Ausstellungsraum von SCOTTY zeigen wir gleichzeitig eine von Florian Wüst zusammengestellte Auswahl an historischen Dokumenten und Filmen, darunter „Kreuzberg gehört uns“ (Sigrid Fronius, Klaus Bartels, Cristina Perincioli, 1972), „Putte muss bleiben“ (Gerd Conradt, 1974), „Das Zögern ist vorbei“ ( MedienOperative Berlin, 1981) und „Die Türhüter“ (Sema Poyraz, 1988).
Sie vergegenwärtigen den Kampf um soziale Infrastrukturen, politische Teilhabe und kulturelle Selbstbestimmung in Kreuzberg sowie anderen Westberliner Bezirken und schaffen einen Bezug zu der politischen Filmarbeit und den videoaktivistischen Bewegungen der 1970/80er Jahre, deren Anliegen darin bestand, eine kritische Gegenöffentlichkeit herzustellen. Die Archivmaterialien bezeugen die Kontinuität von Verdrängung und Widerstand und kontextualisieren die neu entstandenen Kurzfilme.
Die Kurzfilme
Portraits und Geschichten aus Block 57:
1. Die Stiege in der Ora 47 mit Ahmad und Machmoud Seoud, Ali Maruf von Vedran Vražalić
2. Das Telecafe in der Ora 47 mit Patrik Amo von Nihad Nino Pušija
3. O 45 mit Uwe von Rosa Càceres Drapatz & Laurits Dietrich
4. Bücher in der Ora 45 mit Udo Koch, Katharina Bischoff, Kerstin Follenius, Jana Kühn von Sigrun Drapatz & Dirk Winkler
5. Kreidelinie um Block 57 mit Sigrun Drapatz von Petra Glaeser
6. Ein Nachbar aus der Dresdener 118 mit Josef Kristiansen von Polina Hujer
7. Stadtplanung in der Luckauer 4 mit Birgit Hunkenschroer von Salome Bühler
Die Filmreihe ist Teil von BLOCK 57, ein offenes Archivs zu Leben und Arbeiten in Kreuzberg, das Sigrun Drapatz und Tanja Lenuweit seit 2019 kuratieren. Es ist geplant, die Filmreihe zu erweitern.
www.scotty-berlin.de/block57
Am 26.11.2021, 19 Uhr laden wir zu einem Screening aller Kurzfilme ein.
Wir sind zu Gast im großen Saal der Alevitischen Gemeinde in der Waldemarstraße 20. (Es gilt die 2G-Regel.)
Hygienebedingt dürfen wir leider nur etwa 100 Besucher*innen in das Alevitische Gemeindehaus einladen, deshalb bitten wir für diesen Tag um eine Anmeldung. Anmeldung bis Mittwoch, 17.11.2021, unter: s.drapatz@colabora-ev.de oder 01783396542
Die Filme in den Schaufenstern rund um den Häuserblock sind während der regulären Öffnungszeiten der Geschäfte zu sehen und auf Wunsch mit Kopfhörer zu hören. Weitere Öffnungszeiten nach Vereinbarung: s.drapatz@colabora-ev.de oder 01783396542
Die Filmreihe wurde von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Aktion Mensch und CoLabora gefördert.
⇒ Presse-PDF Block 57 im Fokus dt./engl.
English version:
BLOCK 57 is a typical Kreuzberg block between Oranienstraße, Luckauer Straße, Sebastianstraße, Dresdener Straße and Oranienplatz. It serves as a model for the eventful history of a neighborhood in which living and working are close together. The neighborhood is still characterized by the alternative period of the 1980s, in which work, grassroots organization and political identity accompanied each other and experimental ways of life were explored.
In addition to the evidence of “clear-cut renovation”, residential restoration and cautious urban renewal, the history of labor migration contributes to the appearance of the district: This year marks the 60th anniversary of the German-Turkish labor recruitment agreement.
In a series of short films, filmmakers portray people from the neighborhood. The protagonists are at home in Block 57, they work or live here, and are part of the neighborhood’s history. The video portraits have been created in the last 2 years and convey the special „Kreuzberg mixture“ which currently is threatened by gentrification. The filming took place in apartments, shops and on the street.
The starting point of each film project is the professional activity of the protagonist. This in turn leads to a reflection on education and work, personal history and the social processes that shaped each life’s path.
The short films are curated by Sigrun Drapatz and can be seen in store display windows around the block.
In the exhibition at SCOTTY, we are also showing a selection of historical documents and films compiled by Florian Wüst, among them „Kreuzberg gehört uns“ (Sigrid Fronius, Klaus Bartels, Cristina Perincioli, 1972), „Putte muss bleiben“ (Gerd Conradt, 1974), „Das Zögern ist vorbei“ (MedienOperative Berlin, 1981) and „Die Türhüter“ (Sema Poyraz, 1988).
The exhibits visualize the struggle for social infrastructures, political participation, and cultural self-determination in Kreuzberg as well as other districts of West Berlin. They also establish a reference to the political film work and the video-activist movements of the 1970/80s which intended to create a critical counter-public. The archived materials are a testament to the continuity of displacement and resistance and contextualize the newly created short films.
The series of films is part of Block 57, an open archive on living and working in Kreuzberg, curated since 2019 by Sigrun Drapatz and Tanja Lenuweit. It is planned to further expand the series. www.scotty-berlin.de/block57
We extend our invitition to join us for a screening of the film series on November 26, 2021, 7pm. We are guests in the large hall of the Alevi community at Waldemarstr. 20. (2G rule applies.)
Unfortunately, current hygiene regulations only allow 100 visitors in the parish hall. We therefore need to request advanced registration. Please register on or before Wednesday November 17 at: s.drapatz@colabora-ev.de or 0178/3396542.
The film series has been supported by the Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Aktion Mensch and CoLabora.