No Future on Mondays

Un Giallo – ein Krimi, Bettina Munk, 1984, Super 8, Musik: Eric Satie, Vexations, Life-Mitschnitt

No Future on Mondays
Screening, kuratiert von Bettina Munk/Lines Fiction

Eröffnung: 13.01.2023, 19:00 Uhr
Ausstellung/Screening: 14.01. – 11.02.2023

Lesung aus AUFPRALL |Roman
SO36 in den Achtziger Jahren
Donnerstag 9. Februar 2023, 19.00 Uhr

  English:

No Future on Mondays
Screening, curated by Bettina Munk/Lines Fiction

Opening: 2023, January 13, 7 pm
Exhibition/Screening: 14.01. – 11.02.2023
 

 

(English version below)

Zum Auftakt des neuen Jahres und des neuen Jahresthemas Material, freut sich SCOTTY das von Bettina Munk und ihrem Projekt Lines Fiction kuratierte Screening No Future on Mondays zu präsentieren.

Material hat etwas Archaisches. Ungeformt, roh und ungestaltet: Es scheint das zu sein, aus dem alles Leben entsteht und in das es wieder zurückkehrt. Ein ewiger Kreislauf, in dem sich der Stoff verändert, neue Formen, Farben und Gestalten annimmt, nie gleichbleibt und nicht vergeht. Welches Eigenleben hat Material, jenseits der Formen, die wir in ihm sehen? Gibt es überhaupt ungeformtes Material, das nur Materie ist, reines Werden und Vergehen? (…)

„No Future“ war das Kreuzberger Lebensgefühl in den Achtziger Jahren. No Future bedeutete: Die Vergangenheit ignorieren wir, und die Gegenwart nehmen wir uns jetzt. Mitten im Kalten Krieg war die Zukunft verstellt von Mittelstreckenraketen in Ost und West. Also tanzten wir auf dem Vulkan und machten keine Pläne. Sieht man der Kunst an, wie schwierig die Zeiten sind?
Die digitale Revolution der Medien lässt die analogen Bilder aus dem 20. Jahrhundert in großer Distanz erscheinen: Super-8, das arme Material der Filmamateure, typisch zerkratzte Bilder mit weichen Umrissen und Fehlfarben, kontrastiert mit brillanten Bildern im Computer des 21. Jahrhunderts.
So bilden die Filme in dieser Ausstellung einen Bogen, der vom Super-8-Film-Format bis zur algorithmischen Computeranimation reicht:
Ein Super-8-Krimi, der mit der Stimmung im geteilten Berlin am Expressionismus und mit den schnellen Schnitten an Jean Luc Godard geschult ist, und komplementär dazu eine Computeranimation, die auf einem Skript mit Zufallsmodulen beruht und sich auf die Tradition von John Cage beruft.
Darüberhinaus wird ein Kaleidoskop von Videos und Computeranimationen von Bettina Munk und internationaler Künstler:innen aus dem Archiv von Lines Fiction präsentiert, das die ganze Bandbreite der künstlerischen Filme im Jahr 2022 zeigt.
  Vo
n Donnerstag bis Samstag eine Reise durch die Zeit.
Un Giallo – ein Krimi, Bettina Munk, 1984, Super 8, Musik: Eric Satie, Vexations, Life-Mitschnitt
move move on, Bettina Munk, 2015, Computeranimation mit Zufallsmodulen, Musik: Nicholas Bussmann, Elevator
• Ausrollen eine Roten Betonteppichs vom Kühlschrank zur Tür, Bettina Munk, Performance, 1985, Videoaufzeichnung
Lines Fiction Filmrolle 2022, internationale Künstler:innen, Computeranimationen

Begleitprogramm: Donnerstag 9. Februar 2023, 19 Uhr
Lesung aus AUFPRALL |Roman
SO36 in den Achtziger Jahren

Über den Roman:
Westberlin, die achtziger Jahre, Hausbesetzung, Punk, Tschernobyl.
No Future: Unter dieser Parole besetzt eine Gruppe junger Leute Anfang der achtziger Jahre ein Haus in Kreuzberg. Aufbruchsstimmung wechselt mit inneren Streitigkeiten, unter der ständigen Bedrohung durch die Staatsgewalt. Bis bei einem Unfall eine Besetzerin ums Leben kommt. Was Heinz Bude, Bettina Munk und Karin Wieland hier erzählen, haben sie so oder ähnlich selbst erlebt.
AUFPRALL (Carl Hanser Verlag) spielt in einer Welt von Punk, Straßenschlachten, AIDS, Drogen, rauer Kunst und wilden Theorien, bloßem Sex und tiefer Zuneigung, in einer Zeit, die keine Kompromisse kannte. Als hinter dem besetzten Haus die Mauer fällt, sind die Achtziger vorbei. In diesem großen, impulsiven Buch leben sie noch einmal auf.
Der Soziologe Heinz Bude, die Künstlerin Bettina Munk und die Schriftstellerin Karin Wieland haben mit AUFPRALL den Roman einer Generation geschrieben – ein aufwühlendes Buch, das mit unserem Hier und Heute mehr zu tun hat, als man glaubt oder glauben möchte.

 

English version: 

To kick off the new year and the new annual theme Material, SCOTTY is pleased to present the screening No Future on Mondays curated by Bettina Munk and her project Lines Fiction.

There is something archaic about material. Unformed, raw and unshaped: It seems to be that from which all life emerges and into which it returns. An eternal cycle in which the material changes, takes on new forms, colors and shapes, never remains the same and never fades. What life of its own does material have, beyond the forms we see in it? Is there any unformed material at all, which is only matter, pure becoming and passing away? (…)

„No Future“ was the Kreuzberg attitude to life in the eighties. No Future meant: We ignore the past, and we are taking the present now. In the middle of the Cold War, the future was obscured by medium-range missiles in East and West. So we danced on the volcano and made no plans.
Do you recognize in art how difficult times are?
The digital revolution of the media makes the analog images from the 20th century appear at a great distance:
Super-8, the poor material of the film amateurs, typically scratched pictures with soft outlines and off-color, contrasts with brilliant images in the computer of the 21st century.
The films in this exhibition arc from the Super-8 film format to algorithmic computer animation:
A Super-8 crime thriller, schooled in Expressionism with its mood in divided Berlin and Jean Luc Godard with its quick cuts, and complementary computer animation based on a script with random modules, drawing on the tradition of John Cage.
In addition, a kaleidoscope of videos and computer animations by Bettina Munk and international artists from the Lines Fiction archive will be presented, showing the full range of artistic films in 2022.
From Thursday to Saturday a journey through time.
Un Giallo – ein Krimi, Bettina Munk, 1984, Super-8, Music: Eric Satie, Vexations, live recording
move move on, Bettina Munk, 2015, Computer animation with random modules, Music: Nicholas
Bussmann, Elevator
• Ausrollen eine Roten Betonteppichs vom Kühlschrank zur Tür, Bettina Munk, Performance, 1985, Video take
Lines Fiction Filmrolle 2022, International Artists, Computer Animations

ATTENTION: different opening hours:
Thu – Sat 4 – 7 pm

Pressetext PDF dt/engl

ACHTUNG: abweichende Öffnungszeiten:
Do – Sa 16 – 19 Uhr

Fotos: Charlotte Bastian